Die Knochenbrüche in diesem Skelett sind in Aleppo und großen Teilen Syriens weit davon entfernt zu heilen. Im Gegenteil verschlimmerte sich die Situation in den vergangenen Jahren zunehmend. Treibstoff ist knapp geworden, insbesondere 2019 spitzte sich die Lage zu und verzweifelte Syrer*innen standen in ihren Autos schon ab den frühen Morgenstunden in kilometerlangen Schlangen vor den Tankstellen an. Aufgrund der Benzin-Krise stehen nicht nur Autos sondern auch Strom-Generatoren still, denn sie werden mit Diesel betrieben. Die Geräte sind wiederum vielerorts eine der wenigen Möglichkeiten, Strom zu erzeugen. Die Pumpen, die Wasser aus Brunnen fördern, werden oftmals mit Generatoren betrieben. Und es ist nicht nur mehr Strom und Wasser, an dem es mangelt. Die extreme Inflation macht Löhne und Gespartes nahezu wertlos, Nahrungsmittel werden unerschwinglich. Wie schwer die Corona-Pandemie das Land getroffen hat, indem Regierungstruppen gezielt Krankenhäuser bombardierten, lässt sich nur erahnen: offizielle Zahlen sind rar und unglaubwürdig. Für die Zukunft von Menschen, die solange in Syrien blieben, bis es wirklich nicht mehr ging, bedeutet das, dass ihre Hoffnung, in naher Zukunft nach Syrien zurückkehren zu können, immer kleiner wird. Schuld ist nicht nur die politische Situation, sondern auch der Zerfall des »Skeletts des täglichen Lebens«.